Freelancer Verträge – Muster & Vorlagen
Scheinselbstständigkeit ist immer noch ein großes Thema bei Freelancern und anderen Selbstständigen. Damit dieses Risiko so gut wie möglich minimiert werden kann, ist es wichtig, dass Freelancer einen entsprechenden Vertrag nutzen. Wir stellen die wichtigsten Vorlagen zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Das Wichtigste zum Freelancer-Vertrag zusammengefasst
- Ein Freelancer-Vertrag regelt die Beziehung zwischen einem Auftraggeber und einem selbstständigen Dienstleister (Freiberufler), ohne ein Arbeitsverhältnis zu begründen.
- Der Vertrag sollte klare Regelungen zu Leistung, Vergütung, Terminen, Haftung, Kündigung und geistigem Eigentum enthalten.
- Wenn Freelancer-Verträge ungenau formuliert sind, können diese rechtliche Fallstricke bergen, insbesondere was das Thema Scheinselbstständigkeit betrifft.
- Freelancer müssen selbst für ihre Steuern und Sozialversicherungsbeiträge aufkommen. Das sollte bereits im Stundensatz oder Honorar, das im Freelancer-Vertrag festgelegt wird, berücksichtigt werden.
Was ist ein Freelancer-Vertrag?
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Ein Freelancer-Vertrag oder Vertrag über freie Mitarbeit, ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen einem Auftraggeber und einem selbstständigen Dienstleister, die den Rahmen für die Erbringung von Dienstleistungen auf Projektbasis festlegt, ohne ein Angestelltenverhältnis zu begründen. Typische Freiberufler-Verträge sind der Dienstvertrag oder der Werkvertrag. Die rechtliche Grundlage dafür regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB).
Was muss in einem Freelancer-Vertrag stehen?
Allgemeine Vertragsmerkmale
Ein Vertrag entsteht aus mindestens zwei übereinstimmenden Willenserklärungen (§ 130 BGB). Er dient dazu, die zwischen den Vertragsparteien getroffenen Vereinbarungen zu dokumentieren und die Spielregeln der Zusammenarbeit bis zur Beendigung und darüber hinaus zu regeln. Das geschieht, indem alle Vertragsparteien durch ihre konkludente oder ausdrückliche Zustimmung, meist durch Unterschrift, ihre übereinstimmende Einwilligung erklären.
Für Freelancer bestimmen Verträge die Art und Weise ihrer Tätigkeit für einen Auftraggeber und können gegenüber Behörden, Sozialversicherungsträgern und Auftraggebern als Nachweis dienen, nicht in einer Scheinselbstständigkeit tätig zu sein.
Ein Vertrag kann vorbehaltlich gesetzlicher Formvorschriften auch mündlich und per Handschlag abgeschlossen werden. Je umfangreicher allerdings die Vereinbarung ist, umso mehr sollte Wert auf eine Abfassung in Textform (E-Mail, WhatsApp, etc.) oder Schriftform (Papier mit händischer Unterschrift) gelegt werden, um später auch einen Nachweis im Streitfall zu haben.
Bestandteile eines Freelancer-Vertrages
- Name und Anschrift der Vertragsparteien
- Leistungsbeschreibung des Auftragnehmers
- Zeitraum, in dem die Leistung erbracht werden soll
- Pflicht des Auftraggebers, die Leistung zu vergüten
- Mitwirkungspflichten
- Regelungen zur Haftungsbeschränkung, Verschwiegenheit, Datenschutz, Wettbewerbsverbot, Referenznennung
Der Vertrag regelt die Parteien des Vertragsverhältnisses und welche Rechte und Pflichten sie jeweils haben. Hinsichtlich des Auftragnehmers wird festgelegt, welche Leistung er zu erbringen hat und gegebenenfalls in welchem Zeitraum die Leistung erbracht werden muss. Ebenso werden alle weiteren näheren Umstände geregelt, die allgemein oder sehr detailliert ausgestaltet sein können.
Hinsichtlich des Auftraggebers wird seine Pflicht zur Vergütung der Leistung genauso geregelt wie etwaige Mitwirkungspflichten. Wenn damit die Kerninhalte des Auftrags stehen, können weitere Regelungen zur Beschränkung der Haftung, zur Einhaltung von Datenschutz und Verschwiegenheit, zur Referenznennung, zum Wettbewerbsverbot und vielen weiteren Spielregeln der Zusammenarbeit festgelegt werden.
Die Regelungsdichte und Regelungstiefe variiert dabei je nach Branche und Risiken innerhalb des Auftrags. Darum sollte der Vertrag immer auf die jeweiligen Parteien und deren Bedürfnisse zugeschnitten sein. Der Vertrag ist im Idealfall das exakte Abbild der Vorstellungen der Vertragsparteien, das möglichst wenig Zweifel und Interpretationen zulässt.
Vertragsinhalte im Nachhinein ändern
Es ist grundsätzlich möglich, Vertragsinhalte im Nachhinein abzuändern. Völlig problemlos ist eine einvernehmliche Vertragsänderung, der alle Parteien im Rahmen eines Änderungsvertrags oder Nachtrags zum Vertrag zustimmen. Einseitig können Verträge jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen oder einer vertraglichen Erlaubnis hierzu geändert werden.
Wettbewerbsverbote bei Selbstständigen, Freelancern und Freiberuflern
Wettbewerbsverbote widersprechen zunächst dem Grundgedanken der Selbstständigkeit, da sie den Freelancer in seiner eigenen Unternehmertätigkeit beschränken würden. Allerdings sehen sowohl Gesetz als auch Rechtsprechung ein Bedürfnis – zumindest während der vertraglichen Tätigkeit – eng und genau gefasste Wettbewerbsverbote für unmittelbare Konkurrenten zuzulassen. Nachvertragliche Wettbewerbsverbote sind ebenfalls möglich, wenn damit eine Entschädigungsvergütung verbunden ist. Die Regelungen im Vertrag sind allerdings voll gerichtlich überprüfbar und sind daher mit Risiken behaftet.
Wann ist ein Vertrag sittenwidrig?
Vertragsklauseln sind nichtig, wenn sie gegen Gesetze verstoßen oder sittenwidrig sind, weil die stärkere Vertragspartei der schwächeren Bedingungen aufzwingt, die deren unternehmerische Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit unangemessen und nicht mehr hinnehmbar beschneiden. Hier kommt es auf den jeweiligen Einzelfall an, wobei auch das Gesetz eine Reihe an Beispielen von nichtigen Regelungen im Bereich der AGB in § 309 BGB aufgenommen hat.
Freelancer Verträge und Vereinbarungen im Überblick
Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es verschiedene Verträge für Freelancer bzw. Freiberufler. Dazu gehören unter anderem der Dienst- und der Werkvertrag, sowie Sonderformen wie der Honorar- oder Beratervertrag.
Ebenfalls wichtig sind weitere Vereinbarungen wie die Geheimhaltungsvereinbarung oder das Kündigungsschreiben. Nachfolgend klären wir kurz, was es mit jedem Vertrag und jeder Vereinbarung auf sich hat. Außerdem haben wir alle Vorlagen und Muster für verschiedene Freelancer Verträge zum Downloaden verlinkt.
Dienstvertrag
Im Dienstvertrag oder Dienstleistungsvertrag steht die Ausführung der Leistung im Vordergrund, nicht der Erfolg des Ergebnisses. Der Dienstleister wird für seine erbrachte Dienstleistung entlohnt, unabhängig vom letztendlichen Erfolg oder Misserfolg des Projekts.
Werkvertrag
Ein Werkvertrag verpflichtet den Auftragnehmer dazu, einen spezifischen Erfolg oder ein Ergebnis zu liefern. Im Fokus steht das erfolgreiche Endergebnis, nicht nur die Tätigkeit selbst.
Honorarvertrag
Ein Honorarvertrag ist eine rechtliche Vereinbarung zwischen Auftraggeber und Dienstleister, in der die Honorarzahlungen und die erbrachten Leistungen für einen bestimmten Zeitraum oder Projektumfang festgelegt werden.
Beratervertrag
Ein Beratervertrag ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen einem Berater und einem Auftraggeber, die die Beratungsleistungen, Honorare und andere relevante Bedingungen für die Zusammenarbeit festlegt.
Kündigungsschreiben
Ein Kündigungsschreiben beendet einseitig und schriftlich das Vertragsverhältnis zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.
NDA
Das Non-Disclosure-Agreement, kurz NDA oder Geheimhaltungsvereinbarung genannt, schützt vertrauliche Informationen zwischen Vertragsparteien.