Was ist die Work-Life-Balance?
Die Work-Life-Balance strebt das Gleichgewicht zwischen einem erfüllten Arbeits- und Privatleben an, um beide Lebensbereiche miteinander in Einklang zu bringen. Doch wie sieht ein gesundes Work-Life-Balance-Konzept eigentlich aus und wie schafft man es, die Balance zwischen Beruflichem und Privatem in seinem Alltag zu integrieren? In diesem Beitrag erklären wir, was Work-Life-Balance eigentlich ist und geben wertvolle Tipps für mehr Gleichgewicht.
Work-Life-Balance – eine Definition
Der Begriff Work-Life-Balance stammt aus dem Englischen und ist weit mehr als ein trendiges Buzzword. Bereits 2017 definierte die europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofund) Work-Life-Balance wie folgt:
Work–life balance refers to the level of prioritisation between an individual’s work and personal life. A good work–life balance is achieved when an individual’s right to a fulfilled life inside and outside paid work is accepted and respected as the norm – to the mutual benefit of the individual, business and society.
Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und ArbeitsbedingungenEurofund (2017)
Ins Deutsche übersetzt: „Der Begriff Work-Life-Balance bezieht sich auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Eine gute Work-Life-Balance ist dann erreicht, wenn das Recht eines Individuums auf ein erfülltes Leben innerhalb und außerhalb seines Berufs als Norm akzeptiert und respektiert wird – was nicht nur dem Einzelnen nützt, sondern auch der Wirtschaft und der Gesellschaft.“
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Einfach ausgedrückt soll es durch eine ausgewogene Work-Life-Balance ermöglicht werden, beide Bereiche, also Beruf und Privatleben, miteinander in Einklang zu bringen. Work-Life-Balance wird mit einem gesunden Lebensstil gleichgesetzt, da in diesem Konzept die geistige und körperliche Gesundheit nicht vernachlässigt werden soll. So wird psychischer Stress gemindert und dennoch der berufliche Erfolg sichergestellt.
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Vorteile einer ausgewogenen Work-Life-Balance
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben bringt sowohl für Freelancer sowie Angestellte als auch Unternehmen diverse Vorteile mit sich:
Vorteile für Einzelpersonen
Bei Einzelpersonen (angestellte sowie freie Mitarbeiter) zeigt eine ausgewogene Work-Life-Balance einige Effekte, die sich nicht nur auf das Privatleben, sondern auch auf den Beruf positiv auswirken können:
- Gesteigerte Produktivität durch ausreichend Erholung
- Höhere Qualität der Arbeit durch gesteigertes Konzentrationsvermögen
- Weniger Krankheitstage durch verbesserte körperliche und geistige Gesundheit
- Geringeres Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Burnout
- Gesteigerte Innovationsfähigkeit und Kreativität
- Reduzierung von Burnout-Risiken
Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruflichem und Privatem ermöglicht es zudem, mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Das kann soziale Bindungen auch außerhalb der Arbeit stärken, was zu emotionalem Rückhalt und somit zu mehr Stabilität und Zufriedenheit führen kann – in beiden Welten.
Vorteile für Unternehmen
Auch Unternehmen haben viel davon, wenn ihre (freien) Mitarbeiter eine ausgewogene Work-Life-Balance haben:
- Mitarbeiter sind produktiver
- Fehlerquoten werden reduziert
- Krankheitstage sinken, was zu geringeren Kosten führt und die Mehrbelastung der Kollegen reduziert
- Das Risiko der Mitarbeiterfluktuation sinkt, wodurch Recruiting– und Onboarding-Kosten gemindert werden
- Mitarbeiter sind loyaler gegenüber Unternehmen, die eine gesunde Work-Life-Balance aktiv fördern
Setzt sich ein Unternehmen aktiv für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben ein, bringt das noch weitere Vorteile mit sich. Sind Mitarbeiter – egal ob intern oder extern – ausgeglichener, erholter und damit zufriedener, kann auch die Kreativität sowie Leistungsfähigkeit gesteigert werden.
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Das war aber noch nicht alles. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern flexible Arbeitsmodelle und eine ausgewogene Work-Life-Balance bieten, gewinnen einen klaren Wettbewerbsvorteil. Sie sind besser in der Lage, qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen und zu halten, was ihre Position im Markt stärkt. Gerade die Branchen, die stark vom Fachkräftemangel betroffen sind, können im War for Talents so die Nase vorne haben.
Konsequenzen fehlender Work-Life-Balance
Bereits im Jahr 2015 veröffentliche die Harvard Medical School in Ihrem Artikel „Only the overworked die young“ die weitreichenden Folgen der Überarbeitung. Darüber hinaus haben Untersuchungen ergeben, dass eine wöchentliche Arbeitszeit von mehr als 55 Stunden das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen erhöht. Neben gesundheitlichen Faktoren spielen die Konsequenzen für Unternehmen eine große Rolle.
Ist ein Arbeitnehmer unglücklich und von mangelnder Work-Life-Balance betroffen, führt dies folglich zu höherem Stress, geringerer Arbeitsmotivation und höheren Fluktuationsraten innerhalb des Unternehmens. Mit der Zeit verschlechtert sich das Arbeitgeberimage und die Beziehung zu Stakeholdern, etwa Investoren.
Umsetzung: Wie schafft man eine gesunde Work-Life-Balance?
Wie dieses Prinzip Einzug in den Alltag hält, steht im Ermessen und im Ausgestaltungsspielraum von jedem Individuum selbst. Eine pauschale Aussage über eine gute Work-Life-Balance lässt sich kaum treffen, da die Bedürfnisse, die bei Menschen zu Wohlbefinden und Zufriedenheit führen, von Person zu Person unterschiedlich sind.
Grundpfeiler einer gesunden Work-Life-Balance sind geregelte Arbeitszeiten, die nicht in einer exzessiven Zahl an Wochenarbeitsstunden münden. 35 bis 40 Stunden für einen Vollzeitjob gelten gemeinhin als vertretbar. Wochenstunden jenseits der 50 empfinden viele Angestellte als anstrengend und können zusätzlichen Stress auslösen.
Wie sehr ein ausgeübter Beruf zum Stressempfinden beitragen kann und wie viele Stunden Arbeit eine Person als zu viel erachtet, hängt ebenfalls vom individuellen Einzelfall und Empfinden ab. Menschen, die sich ihren Beruf nach eigenen Vorlieben ausgewählt haben, verfügen in der Regel über eine höhere Stresstoleranz, da sie ihren Job und damit das Arbeiten generell als geringere Belastung empfinden.
Personen, die ihre ausgeführte Tätigkeit hingegen nicht erfüllt, sind schneller gestresst und neigen deshalb eher dazu, nur bis zum nötigen Maximum zu arbeiten. Beispiel: Ein Festangestellter steckt in einem Beruf fest, der ihm zwar Geld, aber kaum mehr bietet. Um einen größeren Ausgleich zur Arbeit zu schaffen, überlegt er, weniger zu arbeiten, um seine Hobbys intensiver auszuüben. So hat er zwar weniger Einkommen zur Verfügung, profitiert aber von einer gesünderen Work-Life-Balance.
Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance von Mitarbeitern
Um den eigenen Mitarbeitern mehr Ausgleich zu gewähren und somit von allen Vorteilen zu profitieren, können Unternehmen verschiedene Maßnahmen etablieren. Wichtig ist, hier einen gesunden Mix zu finden. Denn wie oben bereits erwähnt, gewichtet jeder das Konzept Work-Life-Balance anders.
1. Unternehmens-Benefits
- Interne Kinderbetreuung
- Gesunde Mahlzeiten, Snacks und Getränke
- Freizeitmöglichkeiten (z. B. Ruheraum zum Abschalten)
- Betriebliche Altersvorsorge
2. Flexible und ortsunabhängige Arbeitszeitmodelle
- Home-Office Lösungen
- Gleitzeitmodelle
- Vertrauensarbeitszeit
- Arbeitszeitkonten (Sabbatical, Fortbildungen, Teilzeitmöglichkeiten)
3. Präventions- & Gesundheitsangebote
- Ergonomische Arbeitsplätze
- Gesundheitstage, -checks
- Förderungen für Mitgliedschaften im Fitnessstudio
- Sportangebote & Entspannungsseminare
- Wiedereingliederungsprogramme nach längerer Krankheit
4. Förderung der beruflichen Entwicklung
- Fachliche Weiterbildungsmöglichkeiten
- Kurse & Seminare zur persönlichen Weiterentwicklung (z. B. Stress- & Zeitmanagement)
9 Tipps für die richtige Work-Life-Balance
Nicht nur Unternehmen können Maßnahmen ergreifen, um eine bessere Work-Life-Balance zu schaffen. Um einen besseren Ausgleich zu schaffen, müssen feste und freie Mitarbeiter selbst aktiv werden. Wie das geht, verraten wir jetzt mit unseren neun Tipps für eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben:
Tipp #1: Festgelegte Arbeitszeiten
Wer rund um die Uhr erreichbar ist und nie abschaltet, kann sich weder voll und ganz auf seine Aufgaben fokussieren noch sein Privatleben genießen. Stellen wir uns einmal folgendes Szenario vor: Man verbringt gerade einen gemütlichen Abend auf der Couch, plötzlich klingelt das Telefon. Der Kunde braucht ganz dringend eine Änderung, die nicht mehr bis morgen warten kann.
Unser Tipp in einer solchen oder ähnlichen Situation: Feste Erreichbarkeitszeiten definieren und daran halten. Nicht nur die Erreichbarkeit ist wichtig, sondern auch die Arbeitszeit. Zu einer gesunden Work-Life-Balance gehört nämlich auch, die Arbeit ruhen zu lassen, damit man selbst eine Ruhephase einlegen kann.
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Tipp #2: Produktivität und Fokus durch Planung erhöhen
Als Freelancer hat man die Freiheit, sich seine Zeit selbst einzuteilen. Ist man diese Freiheit nicht gewohnt, kann ein schlechtes Zeitmanagement schnell im Chaos enden. Man verliert den Überblick über wichtige To-dos und weil sich die Arbeit häuft, bleibt statt Life und Balance nur noch Work übrig.
Damit der Traum der Selbstständigkeit nicht zum Albtraum wird, sollten Freelancer frühzeitig damit anfangen, Prioritäten zu setzen. Dabei hilft die Frage: Welche Aufgaben bringen den größten Fortschritt oder sind am dringlichsten? Es empfiehlt sich, mit den schwierigsten oder wichtigsten Aufgaben des Tages zu beginnen, um diese in der produktivsten Phase abzuschließen. To-do-Listen und Projektmanagement-Tools können dabei unterstützen, den Überblick zu behalten und den Fokus zu bewahren.
Ein Insider-Tipp aus unserer Freelancing-Community: 28 % der Befragten unseres Freelancer-Kompasses empfehlen, administrative Aufgaben outzusourcen. Indem man Aufgaben, die nicht zum Tagesgeschäft gehören (etwa Marketing oder Buchhaltung) abgibt, schafft man mehr Raum für die wichtigen Projekte. Gleichzeitig hat man dadurch mehr Zeit für sich selbst, eigene Hobbys, Freunde und Familie.
Tipp #3: Pausen einplanen
Es klingt banal, aber regelmäßige Ruhephasen im Freelancer-Alltag dürfen nicht vergessen werden. Kontinuierliches Arbeiten ohne Pausen führt schnell zu Ermüdung und einem Leistungsabfall. Um produktiv zu bleiben und geistige Frische zu bewahren, sind regelmäßige Pausen entscheidend.
Die sogenannte Pomodoro-Technik, bei der 25 Minuten fokussiertes Arbeiten mit 5-minütigen Pausen abwechseln, kann dabei helfen, konzentriert zu bleiben. Längere Pausen für Mahlzeiten und Bewegung sollten ebenfalls fest im Tagesablauf eingeplant werden, um den Körper zu entspannen und neue Energie zu tanken.
Tipp #4: Klare Kommunikation mit Kunden
Eine klare Kommunikation mit Kunden ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und realistische Erwartungen zu setzen. Freelancer sollten von Anfang an transparent über ihre Verfügbarkeiten und Deadlines informieren.
Es ist ratsam, klare Grenzen zu ziehen, wann man erreichbar ist und wann nicht, um Überarbeitung zu vermeiden. Kunden schätzen in der Regel Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit – beides lässt sich leichter umsetzen, wenn man nicht ständig unter Zeitdruck steht und dafür erholt ist.
Tipp #5: Freizeit fest einplanen
Einer der häufigsten Fehler von Freelancern ist es, ihre Freizeit nicht aktiv zu planen. Ohne bewusste Planung kann es schnell passieren, dass die Arbeit die gesamte verfügbare Zeit einnimmt. Deshalb ist es ratsam, Freizeit und Erholungszeiten im Kalender fest zu blockieren, als wären sie geschäftliche Termine. Das kann ein freier Nachmittag pro Woche, ein fester Tag am Wochenende oder sogar ein geplanter Urlaub sein. Diese Zeiten sind wichtig, um Kraft zu tanken und langfristig gesund zu bleiben.
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Tipp #6: Workflows automatisieren
Viele Routineaufgaben im Freelancer-Alltag – wie das Versenden von Rechnungen, das Beantworten von Standard-E-Mails oder die Organisation von Projekten – können automatisiert werden. Tools wie Zapier, Trello, Jira oder Rechnungstools helfen dabei, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten und wertvolle Zeit zu sparen. Durch Automatisierungen wird es einfacher, sich auf die Kernaufgaben zu konzentrieren, anstatt sich mit administrativen Kleinigkeiten aufzuhalten.
Tipp #7: Gesunde Routinen entwickeln
Eine gute Work-Life-Balance geht Hand in Hand mit gesunden Routinen. Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind entscheidend, um das Wohlbefinden zu fördern und langfristig leistungsfähig zu bleiben. Freelancer sollten darauf achten, sich nicht nur auf ihre Arbeit zu fokussieren, sondern auch Zeit für Sport und Entspannung einzuplanen.
Eine tägliche Joggingrunde oder ein kurzer Spaziergang kann helfen, Stress abzubauen und den Kopf freizubekommen. Auch eine ausgewogene Ernährung trägt dazu bei, sich energiegeladener und fokussierter zu fühlen.
Tipp #8: Berufliches und Privates räumlich trennen
Während Remote-Work für die einen ein Segen ist, ist es für die anderen ein Fluch. Jederzeit hat man die Möglichkeit, nur mal kurz in seine E-Mails zu spitzen, ob das Angebot schon angenommen oder Änderungen angefragt wurden – ganz egal ob es noch Vormittags oder schon lange nach Feierabend ist.
Ein klar definierter Arbeitsplatz hilft dabei, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen. Wer einen festen Ort für die Arbeit hat, sei es ein Büro oder ein spezieller Raum zu Hause, kann leichter nach Feierabend abschalten und die Arbeit gedanklich hinter sich lassen. Wenn man schon dabei ist, einen eigenen Raum für die Arbeit einzurichten, kann man sich auch über einen ergonomischen Arbeitsplatz Gedanken machen. Das fördert langfristig die Gesundheit und unterstützt die Konzentration.
Tipp #9: Nicht nur To-dos sondern auch sich selbst priorisieren
Im Freelancer-Alltag werden oftmals Aufträge und Deadlines so stark priorisiert, dass persönliche Bedürfnisse in den Hintergrund rücken und die eigene Work-Life-Balance stark leidet. Daher ist es unerlässlich, sich selbst ebenso wichtig zu nehmen wie die eigenen Projekte. Um sich selbst zu priorisieren, können z. B. folgende Fragen helfen:
- Wie viel Zeit investiere ich täglich in meine Arbeit und wie viel bleibt für mich übrig?
- Welche Aktivitäten tun mir gut?
- Brauche ich mehr „Me-Time“ oder möchte ich mich in meiner Freizeit mit Freunden und Familie treffen?
- Wann sind meine produktiven Zeiten und wann brauche ich Pausen?
- Ziehe ich klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben?
- Wie oft nehme ich mir Zeit für Entspannund und Erholung?
- Was würde ich verändern, wenn ich mehr Zeit für mich hätte?
Durch das Beantworten dieser Fragen lässt sich auf der einen Seite gut die aktuelle Work-Life-Balance besser verstehen. So findet man heraus, ob man der Arbeit mehr Zeit zuschreibt, als gut für einen ist. Auf der anderen Seite kann man dadurch gezielt Maßnahmen ergreifen, um eine bessere Work-Life-Balance zu schaffen.
Fazit
Das Thema Work-Life-Balance wird sowohl für Arbeit- bzw. Auftraggeber als auch Freelancer und Mitarbeiter immer wichtiger. Während einzelne Individuen von Vorteilen wie einer verbesserten Gesundheit (physisch und psychisch), gesteigerten Konzentrationsfähigkeit und insgesamt mehr Wohlbefinden profitieren, können Auftraggeber durch ausgeklügelte Work-Life-Balance-Konzepte ihre Attraktivität als Arbeitgeber stärken. Für beide Seiten gilt jedoch: Um von den Vorteilen zu profitieren, muss die Balance zwischen Arbeit und Privatleben auch tatsächlich gelebt werden.