Selbstständige und Freelancer kennen sie: Durststrecken und Projektflauten – das ständige Auf und Ab in der Auslastung. Mal können sich Freiberufler vor Projektanfragen kaum retten, mal gleicht der Projektmarkt einer Wüstenlandschaft. Besonders während der Urlaubszeit. Wie der Schweinezyklus umgangen werden und Durststrecken produktiv genutzt werden können, kann im folgenden Artikel nachgelesen werden.
Das Leben als Freelancer ist nicht immer leicht – dafür abwechslungsreich. Manchmal läuft es rund und Freelancer können sich vor Arbeit kaum retten. Dann kommen wieder Zeiten, in denen es den Anschein hat, als ob sämtliche potenzielle Kunden sich gegen Freiberufler verschworen hätten. Immer ein Projekt in Petto zu haben, fällt schwer – laut unserer Umfrage empfinden über zwei Drittel der Freelancer die Projektakquise als die größte Herausforderung am Freelancer-Dasein.
Das Ziel ist natürlich ein gesundes Mittelmaß, so viel Auslastung, dass die Work-Life-Balance nicht zu kurz kommt – jedoch genug, um davon gut leben zu können. Doch auch wenn sich mal eine Projektdurststrecke einschleicht, bedeutet das nicht das Ende.
Mit unseren Tipps kommen Freelancer stärker aus der Flaute:
1. Konzentration auf Langzeit-Kunden
Viele verschiedene Projekte zu haben ist toll, um die Arbeit abwechslungsreich zu gestalten und kreativ sein zu können. Der Fokus sollte jedoch auf langfristigen Projekten liegen. Denn: Kunden zu behalten ist mit wesentlich weniger Aufwand verbunden als neue Kunden zu finden. Fakt ist: Die Zeit, die Freelancer bei der Suche nach kleinen Projekten investieren, wird nicht bezahlt.
Freelancer sollten daher versuchen, Kunden zu finden, mit denen sie eine regelmäßige Zusammenarbeit aufbauen. So ist ihnen ein monatliches Grundeinkommen (relativ) sicher und sie sparen sich einen großen Teil der mühsamen und zeitaufwendigen Suche nach Neukunden.
Freelancer sollten sich regelmäßig bei ehemaligen Kunden melden und nachfragen, ob sich ihre Projekte weiterentwickelt haben. Freiberufler kennen das Business bereits und haben daher beste Chancen auf potenzielle Folgeaufträge.
2. Werbetrommel rühren
In Zeiten, in denen es richtig gut läuft, verfallen viele Freelancer in eine Art Marketing-Lethargie. Die Arbeit ruft, der Rubel rollt — für Werbung ist keine Zeit. Ein großer Fehler. Marketing sollte zur Routine werden und in den Arbeitsalltag integriert werden. Je regelmäßiger Freelancer sich darum kümmern, desto weniger Zeit müssen sie langfristig dafür aufwenden. Es sollte sich einmal die Woche ein Marketing-Terminblocker gesetzt und Marketing-Instrumente wie E-Mails und Social-Media-Beiträge automatisiert werden, um noch effizienter zu arbeiten.
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Akquise vereinfachen und Zugriff auf 3.000 neue Projekte pro Monat sichern.
Aktiv Dienstleistungen anbieten. Es sollte nicht darauf gewartet werden, dass Freelancer von Kunden gefunden werden. Im Zentrum dessen steht natürlich das eigene Freelancer-Profil, mit dem Freiberufler sich und ihre Erfahrungen im Netz präsentieren können.
3. Kundenfokus
Stecken Freelancer in einer Projektflaute, lohnt es sich, alles aus Kundensicht zu sehen. Was wird der Kunde erleben, wenn er die eigene Webseite oder das angelegte Freelancer-Profil besucht? Es sollten alle Prozesse lückenlos und geschmeidig gestaltet und so viele relevante Informationen wie möglich bereitgestellt werden — sobald irgendwo etwas fehlt oder nicht so funktioniert, wie es soll, ist ein Kunde schneller weg als gedacht.
Also unbedingt testen: Werden dem Kunden irgendwo Steine in den Weg gelegt oder wurde ihm alles so leicht wie möglich gemacht? Kann ein interessierter Kunde sich einfach und ausreichend über die eigene Person informieren? Wie sieht das eigene Portfolio aus? Können Kunden problemlos Kontakt mit dem jeweiligen Freelancer aufnehmen? Dafür sollte die Perspektive gewechselt oder ein Blick von Freunden darauf geworfen werden. Je einfacher der Zugang zu den eigenen Angeboten ist, desto schneller kommen Kunden mit Projekten auf die jeweiligen Freelancer zu.
4. Ruhigere Zeiten nutzen
Egal ob im Sommerloch oder in einer Projektflaute: Freelancer haben alles Mögliche getan, ihre To-Do-Liste abgearbeitet, alle Aufträge erledigt und es bleibt nichts Produktives mehr zu tun? Jetzt kann an den eigenen Skills gearbeitet werden! Der Unterschied zu anderen Freelancern sind die eigenen Fähigkeiten, die Erfahrungen und die eigene Persönlichkeit. An allen Punkten kann gearbeitet werden. Es sollte sich daher im eigenen Fachgebiet weitergebildet werden, um noch kompetenter zu werden. Freelancer sollten beispielsweise Webinare oder E-Learning-Kurse zu Themen absolvieren, die sie interessieren. Das eigene Wissen sollte vertieft oder in neue Richtungen ausgebaut werden. Selbstständige lernen schließlich nie aus. Also: Bevor nichts getan wird, sollte am Alleinstellungsmerkmal gearbeitet werden.
5. Durststrecke vorausplanen
Jedes Jahr um die gleiche Zeit steht eine vorhersehbare Flaute bevor? Die Ansprechpartner sind jedes Jahr im August schwer erreichbar und dadurch wir die eigene Arbeit ausgebremst? Oder es können saisonbedingt keine Aufträge akquiriert werden? Dann planen sollten Freelancer ihren Urlaub zukünftig genau in dieser Zeit planen und eine Freelancer-Pause gemacht werden. Ob diese an einem fernen Strand in der Südsee oder beim Töpferkurs in Bayern verbracht wird, ist egal – wichtig ist nur, dass die Entspannung dabei nicht zu kurz kommt. Es sollte sich zur Abwechslung mal nicht mit Kunden beschäftigt werden. So kann Energie getankt und danach frisch erholt zurück in den Arbeitsalltag gestartet werden.
6. Sparen statt Protzen
Ja, es ist verlockend. Die Projektflaute ist vorbei, es wurde viel gearbeitet und auch viel Geld verdient. Zeit, sich etwas Schönes zu gönnen! Natürlich spricht nichts gegen einen tollen Urlaub oder eine sonstige Belohnung für die harte Arbeit. Aber es sollte immer daran gedacht werden, dass auch wieder schlechtere Zeiten kommen. Freelancer sollten daher also nicht nur die Auftragslage, sondern auch ihre Finanzen vorausplanen, damit sie wissen, wie teuer die Belohnung ausfallen darf.
Freelancer sollten sich für die nächste Durststrecke ein finanzielles Polster anlegen. Auf diese Weise meistern sie auch schwächere Phasen und kommen trotz schwankender Auslastung gut über die Runden. Mehrere Konten können dabei hilfreich sein. Das eigene Einkommen sollte vom Hauptkonto aus verwaltet und sich ein separates Gehalt ausbezahlt werden. Etwas für „schlechte Zeiten“, etwas für die Ferien, etc. So sparen Freelancer automatisch Geld an und haben etwas für Notfälle und Investitionen auf der Seite.